SAP Legacy System Migration Workbench (LSMW)

LSWM, Workbench

Sie wollen Daten migrieren, Massenänderungen an bestehenden Daten durchführen, Daten aus SAP-fremden Systemen ohne Programmierung nach SAP übernehmen …? Sie suchen nach einem Tool, mit dem Sie dies effektiv und im SAP-Standard, d.h. ohne zusätzliche Komponenten und Software, realisieren können?

SAP Legacy System Migration Workbench (LSMW)

Dieses Buch wird Ihnen die Möglichkeiten von LSMW vorstellen und Schritt für Schritt aufzeigen, wie Sie damit eine erfolgreiche Datenmigration durchführen können. Sie erfahren, für welche Einsatzbereiche LSMW vorgesehen ist und welche Voraussetzungen zur Nutzung der LSM-Workbench erfüllt sein müssen wie etwa nötige SAP-Berechtigungen und Ähnliches.

Überblick LSMW

Die Legacy System Migration Workbench (kurz LSMW) ist ein Bestandteil des SAP-Systems und seit Basis Release ERP 6.0 in der SAP-Standardversion enthalten. Sie können diese integrierte Entwicklungsumgebung zur Datenmigration von Fremddaten (aus Nicht-SAP-Systemen) sowie auch für Massenupdates innerhalb bestehender SAP-Systeme nutzen.

Es handelt sich bei LSMW um eine anwendungsübergreifende Komponente (CA) des SAP-Systems. Sie kann plattformunabhängig eingesetzt werden und verfügt über Schnittstellen zum Data-Transfer-Center, zur Batch-Input- (BTCI) bzw. Direct-Input-Verarbeitung sowie zu den Standardschnittstellen BAPI und IDoc.

Einsatzbereiche

Die LSM-Workbench können Sie zur Migration sowohl von einfachen als auch von komplex aufgebauten Daten, im SAP-Kontext Quellstrukturen genannt, einsetzen.

Die Vorzüge der LSM-Workbench werden Sie besonders schätzen lernen, wenn Sie Altdaten migrieren, deren Strukturen von denen im SAP stark abweichen und Datenkonvertierungen erforderlich machen.

SAP Legacy System Migration Workbench (LSMW) - Funktionen

Systemvoraussetzungen und Berechtigungen

Systemseitige Voraussetzung zur Nutzung der LSM-Workbench ist ein SAP-Basis-Release ab 4.0. Im Standardlieferumfang der SAP ist LSMW jedoch erst ab Basis-Release 6.20 enthalten, d.h. in R/3 Enterprise, ERP 2004, ECC 6.0 und höheren Versionen. Will man LSMW in einem älteren Release nutzen, muss diese SAP-Funktionalität extra über einen Transportauftrag installiert werden. Diesen kann man sich kostenlos vom SAP-Service Marketplace herunterladen (https://service.sap.com/lsmw).

LSMW starten

Die Legacy System Migration Workbench wird durch Aufruf der SAP-Transaktion LSMW gestartet. Dabei handelt es sich nicht um eine bereits im SAP-Menü hinterlegte Transaktion. Über den Menüpfad Favoriten.

SAP Legacy System Migration Workbench (LSMW) - Favoriten

Anlegen eines Projekts

Sie können als Projektnamen ein beliebiges, maximal 15-stelliges Kürzel wählen, zum Beispiel »Migration Land XY«. Für eine detailliertere Beschreibung des Projekts ist die Projektbezeichnung vorgesehen. Es können in diesem Feld 60 Zeichen inklusive Leerzeichen eingeben werden. Ein neues Projekt legen Sie an, indem Sie den Cursor auf dem Feld Projekt positionieren und die Schaltfläche Eintrag anlegen anklicken.

Schaltflächen und zentrale Funktionen

Der LSMW-Startbildschirm bietet Ihnen einige nützliche Schaltflächen und Funktionen (siehe Abbildung 1.8), auf die ich nachfolgend näher eingehen möchte.

Abbildung 1.8: LSMW-Administrations-BS

  • Alle Objekte gibt Ihnen eine Übersicht über die im System bereits vorhandenen Projekte, Teilprojekte und Objekte inklusive Eigentümer und Bezeichnung.
  • Meine Objekte zeigt alle unter Ihrer aktuellen Benutzerkennung angelegten Objekte. Es muss jedoch mindestens ein LSMW-Arbeitsschritt bereits durchgeführt sein, damit der Eigentümer erkannt und das Objekt angezeigt wird.
  • Alle Objekte des Projekts stellt alle zum ausgewählten Projekt verfügbaren Objekte in Baumstruktur dar.

Datenmigration

Wir wenden uns nun dem wichtigsten Kapitel zu – der eigentlichen LSMW-Datenmigration. Step by step werde ich Ihnen die notwendigen Arbeitsabläufe aufzeigen, um Daten mittels LSMW in das SAP-System zu überführen. Dies werde ich Ihnen anhand eines praxisnahen Beispiels aus dem Logistikbereich veranschaulichen. Am Ende dieses Abschnitts sollten Sie in der Lage sein, ein eigenes LSMW-Projekt zu entwickeln.

In unserem Beispiel beginnen wir mit der Migration der Kunden-/Debitorenstammdaten. Dabei gehen wir davon aus, dass die entsprechenden Daten bereits aus dem Quellsystem extrahiert wurden und uns im Excel-Format zur Verfügung stehen. Es handelt sich um jeweils einen Kopfsatz pro Debitor mit den entsprechenden Stamminformationen und (mehreren) Positionssätzen in Abhängigkeit von der Anzahl der Ansprechpartner, die beim Kunden im Altsystem hinterlegt waren.

Die beiden Excel-Dateien für unser Beispiel sind in Abbildung 2.1 und Abbildung 2.2 auszugsweise dargestellt:

SAP Legacy System Migration Workbench (LSMW) - Debitor-Kopf

 

SAP Legacy System Migration Workbench (LSMW) - Debitor-Partner

Aufzeichnungen

Mithilfe von Aufzeichnungen wird ein neues Objekt bzw. eine neue Importmethode erzeugt. Aufzeichnungen können zum Ändern und natürlich auch zum Anlegen von Daten eingesetzt werden. Meist kommen sie zum Einsatz, wenn für ein Datenobjekt keine der 3 Standardimporttechniken zur Verfügung steht.

In diesem Abschnitt möchte ich Ihnen beispielhaft zeigen, wie man eine Aufzeichnung anlegt und anschließend in der LSM-Workbench nutzt.

Aufzeichnung anlegen

Um eine Aufzeichnung erstellen oder bearbeiten zu können, gehen Sie bitte auf den LSMW-Startbildschirm (vgl. Abbildung 1.4). Dort wählen Sie in der Menüleiste Springen • Aufzeichnungen. Da eine Aufzeichnung immer auf Projektebene angelegt ist, muss mindestens der Projektname mitgegeben werden (siehe Abbildung 3.2).

SAP Legacy System Migration Workbench (LSMW) - Aufzeichnung

Einsatz der Importtechnik »Aufzeichnung« in der LSMW

Lassen Sie uns jetzt die soeben erstellte Aufzeichnung nutzen, und zwar im bereits in Abschnitt 3.1 angelegten

  • Projekt: AK-MIGRATION-2,
  • Teilprojekt: MATERIALMASTER,
  • Objekt: LADEGRUPPE.

Dazu rufen sie die bekannte Transaktion LSMW auf, wählen die oben genannten Projektinformationen aus und gelangen auf das in Abbildung 2.4 dargestellte Übersichtsbild.

Durch Doppelklick wählen Sie den Arbeitsschritt Objektattribute pflegen aus. Unter Importtechnik markieren Sie das Feld für Batch-Input-Aufzeichnungen und wählen mittels Wertehilfe unsere Aufzeichnung LADEN1 (siehe Abbildung 3.14).

LSMW mittels Importtechnik BAPI und IDoc

Ich möchte Ihnen in diesem Kapitel einen kurzen Überblick über BAPIs und IDocs geben und detailliert darstellen, wie man Aufträge unter Zuhilfenahme der Importtechnik Business-Object-Methode (BAPI) in LSMW anlegt.

Ich setze voraus, dass Sie schon ein gewisses Grundverständnis zu dieser Thematik mitbringen, da ihre vollständige Abbildung den Rahmen dieses Buchs sprengen würde.

Grundeinstellungen zur Nutzung von BAPIs und IDocs

Damit die Importtechniken BAPI und IDoc in der LSM-Workbench genutzt werden können, sind die im Folgenden aufgezeigten Einstellungen im SAP-System je Mandant und Projekt einmalig vorzunehmen.

SAP Legacy System Migration Workbench (LSMW) - iDoc-BAPI

Auftragsanlage mittels BAPI-Technik

Nachdem wir die vorbereitenden Maßnahmen zur IDoc-Eingangsverarbeitung erfolgreich abgeschlossen haben, möchte ich Ihnen anhand eines Beispiels das Arbeiten mit der BAPI-Importtechnik näherbringen.

Grundsätzliches Ziel ist es, mittels LSMW und der BAPI-Importtechnik Aufträge im SAP anzulegen.

Langtexte

Die Übertragung von Langtexten nimmt bei der Datenmigration eine gesonderte Stellung ein. Da dieses wichtige Thema in zahlreichen Projekten erst viel zu spät berücksichtigt wird, möchte ich ihm in diesem Buch ein Extrakapitel widmen.

Langtexte in SAP

Unter Langtexten versteht man in der Regel mehrzeilige Texte, die dem Austausch von Informationen dienen. Sie werden in SAP in einem besonderen Textpool in der Datenbank abgelegt. Deshalb müssen Langtexte auch gesondert migriert werden.

Der Schlüssel von Langtexten setzt sich auch folgenden vier Teilen zusammen:

  • Objekt
  • ID
  • Name
  • SPRAS

Projekte transportieren

Daten können zu einem LSMW-Projekt sowohl über das SAP-Transportmanagement als auch via Down- und Upload transportiert werden.

Bitte beachten Sie, dass die Voreinstellungen für die IDoc-Eingangsverarbeitung nicht mittransportiert werden. Diese müssen Sie pro LSMW-Projekt in jedem Mandanten und jedem SAP-System neu anlegen.

Transport per Änderungsauftrag

Einen SAP-Änderungsauftrag, der alle Informationen zu einem LSMW-Projekt enthält, können Sie wie folgt erzeugen:

  • Gehen Sie auf das LSM-Workbench-Einstiegsbild und geben Sie dort alle Projektdaten ein.
  • Wählen Sie Zusätze • Änderungsauftrag erzeugen.
  • Legen Sie einen neuen Auftrag mit Bezeichnung an oder wählen Sie einen vorhandenen Änderungsauftrag.
  • Speichern Sie die Eingaben.

Projekt exportieren

Wenn Sie das auf dem Testsystem erstellte LSMW-Projekt in die Produktion übernehmen wollen, müssen Sie es zuerst exportieren.

SAP Legacy System Migration Workbench (LSMW) - Projekte Exportieren

Projekt importieren

Das exportierte Mapping mit Regelwerk kann in einem anderen SAP-System wieder importiert werden.

Zusatzinformationen

Anhand der bisher vermittelten Grundlagen für die Arbeit mit der LSM-Workbench werden Sie bereits einen Großteil der Migrationsarbeiten durchführen können. Zusätzlich gibt es noch eine Reihe von Maßnahmen, um das Regelwerk und das Datenumsetzprogramm eines Projekts zu modifizieren.

Für fortgeschrittene LSMW-Anwender, die sich intensiver mit der Thematik beschäftigen wollen, können die nachfolgend beschriebenen Funktionen von großem Interesse sein. Aber auch alle anderen interessierten Leser werden in diesem Kapitel Hinweise finden, die ihnen das Arbeiten mit LSMW erleichtern.

Periodische Datenübernahme

Mit dieser Form der Datenübernahme werden Daten nicht einmalig von einem Altsystem eingespielt, sondern in regelmäßigen Abständen aus einem Quellsystem übernommen.

Globale Funktionen und Variablen

Die LSM-Workbench stellt eine Reihe von Funktionen und Variablen zur Verfügung, die Sie an beliebiger Stelle im ABAP-Coding verwenden können.

SAP Legacy System Migration Workbench (LSMW) - Globale Funktionen

Anzeigevarianten und Verarbeitungszeitpunkte

Die Funktion Fieldmapping und Umsetzregeln pflegen (siehe Abbildung 2.19) ist vor allem für fortgeschrittene Anwender, die das Fieldmapping modifizieren wollen, von großem Nutzen. Hiermit können Sie auswählen, welche Informationen auf diesem Bildschirm angezeigt werden.

Die Auswahl des entsprechenden Feldes bestimmt, welche Informationen angezeigt werden. Im Folgenden zeige ich Ihnen die gegebenen Auswahlfelder und deren Bedeutung auf.

Unterdrücken von Datensätzen

Falls Sie bestimmte Datensätze aus Ihrem Altsystem nicht nach SAP migrieren möchten, können Sie diese aus der Eingabedatei herausfiltern oder aber mittels skip_record in der LSM-Workbench überspringen.

Zusätzliche Datensätze erzeugen

Natürlich können Sie die Eingabedatei(en) – beispielswiese in Excel – so vorbereiten, dass Sie für jeden Zielsatz einen eigenen Quellsatz erzeugen. Mitunter ist es jedoch wesentlich einfacher, das Vervielfältigen von Datensätzen direkt mittels LSMW und Form-Routine transfer_record durchzuführen.

Schlusswort

Dieses Buch ist der Versuch einer kompletten Zusammenstellung aller wichtigen Themen zum mächtigen LSMW-Tool in anschaulicher und leicht verständlicher Weise.

Der Anfänger auf diesem Gebiet sollte nach Durcharbeiten der Ausführungen in der Lage sein, eigene LSM-Workbench-Projekte anzulegen oder bestehende auf seine Bedürfnisse hin abzuändern bzw. zu erweitern.

Der erfahrene LSMW-Anwender hält mit diesem Buch ein kompaktes Nachschlagwerk in den Händen, das ihm einen Großteil seiner Fragen auf diesem Gebiet beantworten wird.

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SAP Legacy System Migration Workbench (LSMW)

SAP Legacy System Migration Workbench (LSMW)

  • Seiten: 18
  • Sprache: Deutsch

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Themen: LSWM, Workbench

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