Schnelleinstieg in den SAP Query Designer mit Eclipse
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- Sprache: Deutsch
Das Thema »Business Intelligence« gewinnt mit Big Data und In-Memory-Computing eine immer größere Bedeutung für Unternehmen.
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Das Thema »Business Intelligence« gewinnt mit Big Data und In-Memory-Computing eine immer größere Bedeutung für Unternehmen. Die In-Memory-Verarbeitung erlaubt, unvorstellbare Datenmengen von mehreren Terabytes in Sekunden zu analysieren und auszuwerten.
Die vom Anwender benötigten Werkzeuge, um geeignete Abfragen auf diesen riesigen Datenmengen zu erstellen, gewinnen damit ebenfalls an Wichtigkeit. Vielen Anwendern des klassischen SAP BW ist der SAP BEx Query Designer als Tool zum Erstellen von Queries auf Datenbeständen bestens vertraut.
Dieses Tutorial richtet sich an Anwender, die bisher noch wenig bis gar keine Erfahrung mit der Eclipse-Umgebung haben. Es führt Sie Schritt für Schritt in die Erstellung von BW Queries und globalen Query-Elementen, wie Filtern sowie berechneten und eingeschränkten Kennzahlen, ein.
Anwender, die bisher mit dem BEx Query Designer arbeiten, werden sich dennoch schnell zurechtfinden.
Mit der Entwicklung und zunehmenden Verbreitung von In-Memory-Datenbanken und insbesondere SAP HANA kam ein entscheidender Impuls. Für die Modellierung von SAP HANA Views und Datenbanken setzte das Hasso-Plattner-Institut von Anfang an auf die Eclipse-Entwicklungsumgebung, mit der auch eine modernere Oberfläche zur Verfügung steht.
Neue Komponenten oder Funktionen lassen sich über sogenannte Eclipse-Plug-ins leicht integrieren. Zur Entwicklung von HANA Views stehen die HANA Tools in Eclipse zur Verfügung, die mit der schnellen Verbreitung von HANA ebenfalls an Fahrt gewannen. Dies machte den Weg frei, auch die gesamte BW-Modellierung in den sogenannten BW-Modellierungswerkzeugen als Eclipse-Plug-in zu entwickeln und den Kunden zur Verfügung zu stellen.
Wenn also schon die gesamte BW-Datenmodellierung in Eclipse erfolgt, warum dann nicht auch das vollständige Query-Design mit einem Query Designer in Eclipse?
War Eclipse zuerst als reine Entwicklungsumgebung für JAVA-Applikationen gedacht, entwickelten sich doch sehr schnell weitere Plug-ins für alle Aufgaben im Rahmen des Application-Lifecycle-Managements, z. B. zum automatisierten Testen, zur Versionskontrolle oder für andere Programmiersprachen wie etwa C++ oder Cobol.
Auch BI-Anwendungen, wie etwa die Business Intelligence and Reporting Tools (BIRT), sind in Eclipse als Plug-ins vorhanden. Die Eclipse-Umgebung als Rich-Client-Plattform übernimmt viele Aufgaben lokal auf dem Anwender-PC und unterscheidet sich prinzipiell vom Aufbau des SAP GUI. Für Anwendungsentwicklungen im SAP-Umfeld ist das SAP GUI immer noch der Standard.
Hier erfolgt die Anwendungsentwicklung stets auf dem Hostsystem und erfordert zwangsweise eine Verbindung zum SAP-Server. Zudem hat das SAP GUI einige Einschränkungen, wie etwa die bekannte Restriktion auf sechs Modi. Für die JAVA-Anwendungsentwicklung im SAP-Umfeld steht das NetWeaver Developer Studio zur Verfügung. Dies basiert ebenfalls auf Eclipse, ist allerdings nur für JAVA-basierte Business-Applikationen gedacht.
Da es im Developer Studio kein ABAP-Plug-in gibt, waren die Entwickler bei komplexen Business-Anwendungen zum Wechseln zwischen SAP GUI (für ABAP-Funktionsbausteine und -Schnittstellen) und dem Developer Studio (für Frontend-Entwicklung) gezwungen. Parallel zum Siegeszug von SAP HANA folgten weitere Tools in der Eclipse-Umgebung. Programmierer benötigten für die Entwicklung von HANA-Views, dem Datenbankmanagement oder der Benutzerverwaltung in HANA das HANA Studio, das somit als Eclipse-Plug-in verfügbar gemacht wurde.
Im gleichen Maße, in dem mehr und mehr SAP-Produkte HANA unterstützten, kamen auch immer weitere Tools in Eclipse hinzu. Einen Überblick über die vorhandenen SAP-HANA-Tools in Eclipse können Sie Abbildung 2.1 entnehmen.
Die Eclipse-Plattform ist in Subsysteme untergliedert, die ihrerseits wiederum als Plug-ins implementiert sind. Die Basis jeder Eclipse-Installation bildet die sogenannte Platform-Runtime. Sie stellt die eigentliche Infrastruktur für das Laden und die Zusammenarbeit der verschiedenen Plug-ins bereit.
Die Plattform-Laufzeitumgebung lädt beim Aufruf von Eclipse die Subsysteme
und führt sie aus. Zusätzlich lädt sie alle weiteren für den ausgewählten Workspace registrierten Plug-ins. Das Subsystem Workspace organisiert den Arbeitsbereich des Benutzers. Es muss ganz zu Beginn beim Start von Eclipse ausgewählt bzw. beim erstmaligen Starten angelegt werden.
Der gewählte Workspace dient dem Benutzer zur Anlage, Änderung oder zum Löschen von Projekten in der verwendeten grafischen Schnittstelle für zusammenhängende Views und Editoren (Perspektive).
Die SAP-BW-Modellierungswerkzeuge (BW-MT) stellen einen neuen Abschnitt für Anwendungsentwicklung und Customizing im SAP Business Warehouse dar. Sie erlauben, alle BW-relevanten Transaktionen innerhalb von Eclipse aufzurufen und auszuführen. Sie sind als Eclipse Plug-in verfügbar und weisen damit auch eine eigene Perspektive auf, mit der Sie sie aufrufen können. Für HANA-basierte Anwendungen dient Eclipse als zentrales, integriertes Entwicklungstool für alle Aufgaben.
Das Anlegen eines BW-Datenflusses mit allen beteiligten InfoProvidern sowie der komplette Aufgabenbereich »Extraktion, Transformation und Laden« können mit den BW-MT in Eclipse modelliert und auf dem BW-Server gespeichert werden. [10] Damit besteht für reine BW-Modellierungen nicht mehr die Notwendigkeit, auf das SAP GUI zurückzugreifen. In bestimmten Fällen, wie etwa einer Web-Dynpro-Entwicklung, muss jedoch, je nach eingesetztem Releasestand der Modellierungswerkzeuge für BW, für einige Transaktionen das SAP GUI aufgerufen werden.
Beginnen möchte ich dieses Kapitel mit einem praktischen Beispiel, das uns im Weiteren zur besseren Veranschaulichung dienen soll:
Beiden Berichten ist gemein, dass sie identische Filter haben, nämlich offene Forderungen, die bereits im Verzug sind. Der erste Bericht zeigt diese einfach an, der zweite sortiert und gruppiert sie jedoch zusätzlich nach Geschäftspartnern. In SAP BW Queries können Sie generell Filter definieren. SAP BW Queries kennen zwei Arten von Filtern: lokal und global definierte Filter.
Der lokale Filter gilt nur für die aktuelle Query. Der globale Filter kann jedoch in weiteren Queries wiederverwendet werden. Eine Änderung am globalen Filter wirkt aber für alle Queries, in denen er verwendet wird. Ein globaler Filter mit allen offenen, rückständigen Forderungen wäre in unserem Beispiel solch eine wiederverwendbare Komponente.
Globale Strukturen verhalten sich genauso. Sie können in beliebig vielen SAP BW Queries wiederverwendet werden. Eine Änderung an der globalen Struktur wirkt sich aber auf alle Queries aus, die diese globale Struktur verwenden. Wie legen Sie eine dieser wiederverwendbaren Komponenten in den Modellierungswerkzeugen an?
Die wichtigste Funktion zur Auswertung Ihrer Daten innerhalb des betrieblichen Berichtswesens ist die »BW Query«. Die Daten für die Berichte liegen in SAP BW typischerweise in einem oder mehreren InfoProvidern vor. Der Zugriff darauf ist meist durch Berechtigungen geschützt, sodass jeder nur die Daten sehen kann, für die er berechtigt ist.
Um einen Bericht aus unserem Beispiel erstellen zu können, benötigen wir ein Werkzeug, mit dem wir die Daten aus den InfoProvidern auslesen, filtern und formatiert darstellen können. Letztlich muss eine Sicht auf die Daten erstellt werden.
BW Queries sind solche Sichten auf die Daten. Sie weisen geeignete Merkmals- und Kennzahlenstrukturen auf, um die geforderten Sichten auf die Daten zu erfüllen. Die Funktion BW Query als Teil der SAP-BW-Modellierungswerkzeuge in Eclipse ermöglicht es Ihnen, BW Queries zu erstellen, zu ändern und zu löschen.
Bisher haben wir uns überwiegend mit statischen Abfragen befasst. Variablen sind wichtige Elemente zur Dynamisierung einer Query. Waren unsere Queries bisher eher statisch gehalten, möchte ich Ihnen im Folgenden zeigen, wie Sie durch den Einsatz von Variablen mehr Dynamik und Flexibilität in Ihren Queries erzielen. Unsere Beispiel-Query wurde bisher z. B. immer für alle Monate eines Jahres ausgeführt.
Um das Ergebnis nur für einen Monat zu sehen, mussten Sie es erst auf diesen einzelnen Monat filtern. Durch das Anlegen einer Variablen zum Merkmal »Kalenderjahr/Monat« und Verwenden der Variable als Einschränkung auf das Merkmal »Kalenderjahr/Monat« im Filter der Query erreichen Sie, dass die Query nur für einen bestimmten, vom Benutzer zur Laufzeit ausgewählten Monat ausgeführt wird und die entsprechenden Ergebnisse zeigt.
SAP BW unterstützt mehrere Typen von Variablen, die Ihnen helfen, Ihre Query dynamisch zu gestalten. Auf diese werde ich in den folgenden Abschnitten eingehen.
Merkmalswertvariablen geben Ihnen die Flexibilität, Ihren Bericht in verschiedenen Varianten auszuführen. Sie legen den konkreten Filterwert erst zur Laufzeit fest und können so z. B. definieren, ob Sie den Bericht nur für einen bestimmten Monat oder für alle Monate des aktuellen Jahres ausführen möchten.
Egal, welche der beiden Varianten Sie wählen, erscheint in Folge ein neues Fenster, in dem Sie die Variable anlegen (siehe Abbildung 6.4). Es dient als Einstiegspunkt für alle Variablentypen.
Der Query Designer in Eclipse bietet als Teil der BW-Modellierungswerkzeuge erstmalig in der Geschichte des SAP BW eine komplette Integration aller täglichen Aufgaben eines BW-Entwicklers oder -Administrators in einem Tool. Das lästige Hin- und Herwechseln zwischen SAP GUI und dem BEx Query Designer gehört damit der Vergangenheit an.
Genauso entfällt mit dem Einsatz der BW-MT die Beschränkung auf sechs gleichzeitig geöffnete Modi. Dies erlaubt ein deutlich effektiveres Arbeiten mit weniger Klicks und mehr Zeit für das Wesentliche. Die Stabilität und Performance sind ebenfalls verbessert, da die ständigen Roundtrips zum BW-Server entfallen.
Usability sowie Look & Feel entsprechen einem modernen Tool. Hier und da ist der Query Designer in Eclipse sicherlich verbesserungsfähig. Noch sind auch nicht alle Features der alten BEx Suite in der Eclipse-Version nachgebaut, aber doch die meisten und wichtigsten.
Das Thema »Business Intelligence« gewinnt mit Big Data und In-Memory-Computing eine immer größere Bedeutung für Unternehmen.
Themen: Designer, Eclipse, Query